Montag, 19. März 2012

36 - Frühjahrsputz, die Zweite.

Die erste Phase des Frühjahrsputzes, oder auch Entrümpelung von nicht mehr benötigten Sachen, wollte ich bis gestern durchziehen, was ich im Wesentlichen auch getan habe. Ausgenommen den Schuppen mit den Autoteilen bei meiner Mutter. Da habe ich nur kurz reingeschaut und die Tür gleich wieder geschlossen. Von außen. Wenn jemand schon mal einen Oldtimer überholt oder gar restauriert hat, weiß, wie wundervoll die alten Autos riechen. Manche meinen die Autos modern vor sich hin. Ich sage, die Autos Altern in Würde und setzen Patina an. Ok, ich bringe es einfach nicht übers Herz, die alten Autoteile einfach wegzuschmeißen.

Mein Schreibtisch ist leer. Das ehemalige Home Office ist gesäubert. Es hat mich Stunden gekostet, die alten Disketten und CD´s auszusortieren. Übrig geblieben ist fast nichts, was ich wirklich noch brauchen hätte können. Alte Firmenprospekte, Konzepte, Mitschriften, Protokolle, Arbeitsunterlagen aus sechs Jahren Selbständigkeit: ich kann mich nicht erinnern, auch nur ein einziges Mal in diesem Haufen irgendetwas gesucht zu haben. Ich habe es, ohne es überhaupt durchzuschauen, einfach weggeworfen. In meinem jetzigen Büro ist nichts, was ich nicht wirklich verwende oder für das Finanzamt aufheben muss.

Aber ich habe nicht nur diese Sachen entrümpelt. Auch gelesene E-Mails werden sofort gelöscht (die meisten alten E-Mails habe ich durch den Virus verloren und nichts hat sich verändert oder gar verschlechtert?!) und auch die zwischengelagerten Files auf meinem Desktop sind entfernt.

Und, man mag es nicht glauben, aber es kommt so was wie eine Aufbruchsstimmung hoch. Das alte Zeug ist weg, jetzt ist Platz für was Neues. Das hat schon was sehr Erfreuliches. 

Das Interessante daran ist, dass auch gedanklich dabei entrümpelt wird. Alten Ideen nachzuhängen, etwas zu beginnen was vielleicht vage und doch ein bisschen kompliziert ist, wird sofort verworfen. Es ist wie eine Neuausrichtung, ich werde zielgerichteter.  

Und deshalb gehe ich jetzt gleich weiter zur zweiten Stufe: 
Vereinfachen der Finanzen

In der Welt, in der wir heute Leben, sind 90% aller Probleme mit Geld zu lösen. Deshalb kann es nicht der Weisheit letzter Schluss sein, "Geld verdienen" als unmoralisch oder als falsch abzulehnen. Die Meisten, die das predigen, wurden entweder durch die Glaubenssätze ihrer Eltern und ihrer Umwelt so konditioniert, dass kein Entrinnen aus dieser Gedankenwelt möglich ist, oder aber das Selbstbewusstsein ist so gering, dass man es sich gar nicht vorstellen kann, genug Geld zu haben. 

Niemand nimmt irgendjemanden etwas weg, wenn er Geld verdient. Im positiven Sinne bedeutet Reichtum nicht umverteilen, sondern Werte schaffen. Und genau darum geht es. Um Werte zu erschaffen und nicht einem unsinnigen Konsum zum Opfer zu fallen. 

Alles was dabei hilft, mich unabhängig und frei zu machen, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Nur wenn ich wirklich aus allen sich mir bietenden Entscheidungsoptionen frei wählen  kann, bin ich wirklich frei. Und das ist meine Vision: Entscheidungsfreiheit in jeder Lebenssituation, für meine Familie und mich. 

Um Werte schaffen zu können, muss man wie ein Unternehmer denken und entscheiden. Dabei gilt es zwei wesentliche Punkte zu beachten: Man muss jederzeit Liquide bleiben (können) und Risiken müssen bewertet und minimiert werden. Wer alleine nur diese beiden Punkte verinnerlicht und in jeder Lebenssituation bewahrt, kann nicht mehr scheitern. 

Wenn dann noch Geldquellen dazukommen, die wiederum in aussichtsreiche unternehmerische Projekte re-investiert werden können, hat man es ziemlich sicher geschafft. Vielleicht werde ich nie Millionär, aber mit Sicherheit kann ich jede Lebenssituation, die mit Geld lösbar ist, auch lösen. 

In eine Falle darf man allerdings nicht tappen: wer Geld besitzt und Werte erschaffen hat und sich fürchtet, alles wieder zu verlieren, versklavt sich selber. Selbst wenn man alles verlieren sollte und keine Schulden dabei übrig bleiben, kann man mit seinen Talenten, Stärken und Fähigkeiten wieder von vorne anfangen. Ist zwar nicht lustig, aber machbar. Das gibt schon einigermaßen Sicherheit. Eine zweite wesentliche Komponente der Sicherheit ist dann das Netzwerk, das so aufgebaut und gepflegt sein sein muss, dass man sich wirklich im Ernstfall darauf verlassen kann.  

Raus aus dem Schuldenstress:
  • die (fixen) Kosten, beruflich und privat, soweit wir möglich reduzieren bzw. gar nicht erst aufbauen
  • jährlich 1x alle beruflichen und privaten Ausgaben durchforsten und Unnötiges eliminieren
  • nie mehr Geld ausgeben, als man hat (klingt leicht, ist es aber nicht)
  • immer bar bezahlen 
  • Dinge verkaufen in Zeiten, wo man auf den richtigen Käufer, der das bezahlt was man sich vorstellt, warten kann und Schulden reduzieren oder parallel dazu Liquidität aufbauen. Meine Devise ist immer: ich muss alle meine Verbindlichkeiten in 24 Stunden bezahlen können. Wenn ich das kann, bin ich entspannt. 
  • Reduktion des Lebensstils auf das, was wirklich Spaß macht. Wir sind "Geboren um frei zu sein", auch diesem Punkt ist nichts mehr hinzuzufügen
  • die Bank zum Geschäftspartner machen, nicht als Feind betrachten
  • jeden Euro in das langfristige Ziel "Freiheit" investieren. Man glaubt gar nicht, wie viel Spaß dieses Projekt macht und Energie bringt, wenn langsam aber sicher die positiven Auswirkungen der mühsamen Anstrengungen sichtbar werden
In dem Buch "simplify your life" ist es wunderbar und klar auf den Punkt gebracht:
"Geld bedeutet Möglichkeiten. Dinge dagegen bedeuten getroffene Entscheidungen und das Ende der Wahlfreiheit". Dem ist nichts hinzuzufügen. 


Raus aus dem Sicherheitsdenken
Finanziell frei zu werden geht nicht ohne eingehen kalkulierbarer Risiken. Der Clou daran ist aber, dass diese bekannten und bewusst eingegangenen Risiken wesentlich geringer sind als jene, die alle Uninformierten jeden Tag eingehen (ohne jetzt auf konkrete Beispiele eingehen zu wollen, da ich diese ohnehin schon ausreichend in den verschiedenen Posts angesprochen habe). 

Geld investieren ist Arbeit und das Ergebnis macht sich im eigenen Börsel schnell bemerkbar. Deshalb sollte man sich jeden Tag eine Stunde Zeit nehmen, nur über seine eigenen Finanzen nachzudenken. 
  • Wie kann ich mein Einkommen steigern? 
  • Wie kann ich Kosten oder Schulden weiter abbauen? 
  • Welche Dinge kann ich wo am einträglichsten verkaufen? 
  • In welche Projekte, Unternehmen oder Immobilien soll ich investieren? 
  • Gibt es Investitionsprojekte, aus denen ich rausgehen sollte, weil das Investment sich nicht so entwickelt, wie ich es erhofft hatte? Das Risiko zu hoch wird?
  • Hat sich bei meinen unternehmerischen Aktivitäten zusätzliches, bisher nicht identifiziertes Risiko aufgebaut? 
  • Sind alle meine Risikoeinschätzungen noch aktuell?
Das absolut Wichtigste dabei ist, keinen Mainstreammedien auch nur in geringster Weise Glauben zu schenken. Das, was hier publiziert wird, macht dann die Masse. Die Masse wird abgezockt. Wenn man das macht, was Alle machen, bekommt man auch das, was Alle bekommen: Nichts! 

Geld investieren sollte man mit Menschen besprechen, die mit eigenem Geld schon das getan haben, was wir noch vor uns haben. 


Selbständig machen
Die Selbständigkeit kann man, wenn man die Softvariante wählen möchte, auch als Angestellter eine Zeit lang nebenbei aufbauen. Ich halte zwar nichts davon, aber ich verstehe die Argumente, warum man diesen Weg so gehen möchte und es spricht ja auch nichts dagegen. Und es ist auf jeden Fall besser als gar nie in die Selbständigkeit reinzuschnuppern.  

Der ganze Blog handelt von nichts anderem, als sich Selbständig zu machen und Unternehmer zu werden. Deshalb möchte ich an dieser Stelle nicht ohnehin schon beschriebenes nochmal aufwärmen. Einfach nachlesen. Alles schon beschriebene ist notwendig. Die Wichtigkeit der einzelnen Kapitel bestimmen Sie. 


Meine Definition von Reichtum
Auch dieser Punkt wurden in dem Kapitel "Die Frage nach dem WARUM" schon besprochen. Wir müssen uns bewusst sein, warum wir Werte schaffen wollen und uns das auch aufschreiben, damit wir in Zeiten, in denen Zweifel hochkommen, ob wir das Richtige auch richtig machen, nachlesen können, was uns bewogen hat, gerade diesen Weg zu gehen auf dem wir gerade sind. 


Ausgaben aufschreiben
Als Selbständiger müssen wir ohnehin Buch führen über unsere betrieblichen Aufwendungen. Die privaten Aufwendungen schreibe ich mir persönlich nicht auf. Mir ist nur wichtig, die Kosten im Griff zu behalten und nicht mehr auszugeben, als ich mir monatlich selber als Gehalt überweise. 


Zu guter Letzt nochmal der Hinweis, dass wir selber es sind, die über Wohlstand oder Schuldenstand entscheiden. Alles und jedes beginnt mit einem Gedanken. So wie wir über Dinge und Geld denken und über Menschen, die Geld haben oder nicht haben, entscheidet,  ob wir selber Geld haben oder eben nicht haben. 

Diese zweite Stufe brauche ich nicht mehr umzusetzen. Das habe ich im Lichte der Ereignisse rund um die Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 konsequent begonnen, umgesetzt und bis heute in der Wichtigkeit und Intensität nicht reduziert. 

Für mich waren die wichtigsten Entscheidungen hinsichtlich meiner Finanzen 
  • der Gang in die Selbständigkeit
  • die komplette und konsequente Trennung der Finanzen in beruflich/privat
  • jederzeitige Liquidität sicherstellen durch die Prioritäten: Geld vor Dingen
  • Risiken identifizieren, bewerten und dann konsequent handeln 
  • Beharrlich bleiben in der Restrukturierung der Finanzen und im Abbau der Verbindlichkeiten 
 

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