Montag, 26. Dezember 2011

12 - Geboren um frei zu sein

Wir sind geboren, um frei zu sein. Das klingt sehr schön, allerorts wird diese Freiheit auch propagiert, aber sind wir wirklich frei? Tun wir alles, um wirklich frei zu sein oder unterwerfen wir uns dem Gruppenzwang und tun alles, um "dabei zu sein", "akzeptiert zu werden"? Und wenn wir um jeden Preis "dabei sein wollen", sind wir dann glücklich wenn es so ist? Oder brennen wir innerlich aus, weil wir den Sinn des Lebens, falls es überhaupt einen Sinn gibt, niemals auf diese Weise finden werden?

Es gibt viele Möglichkeiten, unfrei zu sein. Ich möchte in diesem Post zwei Aspekte aus der Fülle der Möglichkeiten aufgreifen. Weil diese beiden Aspekte können wir selber ändern. Wir haben es in der Hand, ob wir uns diese Fesseln selbst anlegen wollen. Kein Anderer als wir selbst ist Schuld daran, dass wir uns die Freiheit wegnehmen lassen.

Der Schuldsklave
In allen Medien wird uns vorgegaukelt, wie wir leben müssen, um dazu zu gehören. Dazu gehören selbstverständlich trendige Markenartikel, angefangen bei den hippen Klamotten über das richtige Handy, das Auto, die Eigentumswohung oder gar das Haus mit Swimmingpool. Ah nein, Swimmingpool war zu meiner Zeit. Heute ist es der Naturteich, in dem dann Koi´s schwimmen und im Keller die Wellnessanlage inklusive Indoorpool.

Ich finde das absolut in Ordnung. Das kann und soll sich auch jeder kaufen, wenn er mag. Schließlich leben wir in einer freien Welt. 

Deshalb gilt (sehr häufig): 

Bitte Einsteigen! Bitte rein ins Hamsterrad. 

Gerne bin ich auch eingestiegen und habe so etwas wie "Karriere" gemacht, um mich den ganzen Tag abzustrampeln für den sogenannten Luxus. Eigentumswohnung, Oldtimerrestauration, Aktien, Anleihen von Parmalat (autsch, das hat dann richtig weh getan, aber das ist wieder eine andere Geschichte). Bei all dieser Strampelei habe ich dann irgendwann vergessen, was Freiheit eigentlich ist. 

Kein Wunder, wenn im ganzen Land von Burn-Outs gesprochen wird. Wer, bitte schön, hält diesen Trott ein ganzes Leben lang auch aus, um sich diesen Schein vom schönen Leben aufrecht zu erhalten?
Gerald Hörhan, Investment Punk, Seite 186, bringt das wunderbar auf den Punkt: Luxus macht nicht glücklich, aber Freiheit tut es sehr wohl. Freiheit ist der größte Luxus. ..... Der fundamentale Vorteil, der Geld jenen bringt, die damit umgehen können, ist Freiheit. ... Wer schlafen, arbeiten, essen gehen und Urlaub machen kann, ohne seinen Chef fragen zu müssen, wer wohnen und leben kann, wie er will, ohne an seinen Banker denken zu müssen, wer keinem Dresscode unterliegt, wird feststellen, dass diese Privilegien zusammengenommen einen wesentlichen Unterschied machen: Von hier an beginnt sich das menschliche Grundbedürfnis nach Freiheit zu erfüllen. Das verändert die Lebensqualität mehr als alles andere.

Aber warum sind wir so? Warum bin ich so? Wieso ist es so schwer, sich diesem Gruppenzwang zu entziehen?

Tief in uns Allen wurzelt ein besonders großer Wunsch: anderen zu Gefallen. 

Wir sehnen uns nach Anerkennung. Wenn ich schon nicht in der Lage bin, durch mein Schaffen, durch meinen eigenen Lebensweg Energie zu erhalten, brauche ich die Anerkennung von außen und muss halt tun was viele Menschen (hauptsächlich Männer) auch tun: sich mit Statussymbolen zu umgeben, damit die Anderen auch sehen, wie erfolgreich ich bin. 

Wenn ich das tue, was praktisch Alle machen, kann ich schließlich nicht falsch liegen. Egal, wie sehr ich mich dafür abstrampeln muss. Egal, wir sehr ich mich damit verschulde und damit noch länger im Hamsterrad bleiben muss. Egal, wie sehr ich damit Raubbau an meiner eigenen Energie betreibe.

Die Überwindung dieser beiden Aspekte hat mich mindestens 20 Jahre meines Lebens gekostet. Ja, sorry, ich habs auch nicht besser gewusst. Bin auch mitgeschwommen mit "der Masse".

Irgendwann in der Früh, vor dem Spiegel, dachte ich mir, ob dieses Leben wirklich das ist, wovon ich immer geträumt habe. Irgendwann, das war damals, als ich so 37, 38 Jahre alt war. Man nennt es auch Midlife crisis.

Ist das Leben wirklich ein einziges Abenteuer? 

Ja, aber nur, wenn ich es dazu mache und zwar so wie ich will und nicht wie die Anderen es erwarten würden.

Erst als ich mich von diesen Fesseln befreit habe, war ich wirklich frei, nach meinem eigenen Weg zu suchen. Erst jetzt konnte ich die Welt wirklich erforschen, konnte beginnen, mein Leben zu einem Abenteuer zu machen. Ich weiss auch nicht, was richtig und falsch ist. Aber ich versuche es für mich herauszufinden. Vollkommen egal, was "die Anderen" davon halten.

Ich würde mir wünschen, das Gefühl vermitteln zu können, wie phantastisch es ist, den Mut zu finden, sich diesen Zwängen zu entziehen. Sich gegen die Überzeugungen der Gesellschaft, den Eltern oder den "Freunden" zu stellen, wenn es der eigenen Sache dienen könnte. Selbst Entscheidungen zu treffen ohne Rücksicht darauf, was die Anderen davon halten könnten. 

Diese Freiheit hat mich dann letztendlich auch zu dieser Wette geführt, denn: 
wie könnte ich frei sein, wenn ich mir nicht einmal zu denken traue, eine Million Euro in sieben Jahren zu erschaffen :-)

erfolgREICHer im Leben, Ergänzungen

11.2.2012
Freiheit ist das höchste Gut. Wir sollten alles daran setzen, uns niemals versklaven zu lassen. Unfreiheit hat viele, auch sehr unterschiedliche Formen. Eine davon ist auch ACTA. Ich möchte mich in keinster Weise politisch engagieren, aber diese Gesetzesvorlage ist, soweit ich das als Laie beurteilen kann, absolut unakzeptabel. Und wir sollten uns, wo immer dies vernünftig möglich ist, im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten dagegen wehren.
Die Presse, 11.2.2012, Deutschland bringt ACTA ins wanken
..... "Was sie (Anm.: EU - Parlamentarier) da genau unterschrieben haben, war aber offenbar den wenigsten bewusst. So gab der mittlerweile zurückgetretene rumänische Premierminister Emil Boc wenig später zu, nicht zu wissen, warum sein Land eigentlich unterzeichnet habe" ....

Kurier, 11.2.2012 Seite 13, Futurezone.at, Aufstand für ein freies Netz
... "Der Rat der Europäischen Union und 22 EU - Mitgliedstaaten, darunter auch Österreich, haben ACTA bereits unterzeichnet."  ..... "Eine Mehrheit gegen ACTA ist möglich", meint Ehrenhauser: "Darum ist es wichtig, dass die Demonstrationen stattfinden." 

24.02.2012     
Handelsblatt, Karriere.de,   Wenn der Beruf zum Stresstest wird

25.02.2012
 Die Presse, Wie ACTA zum Politikum wurde - und was nun daraus   wird
Die Presse, Michael Fleischhaker, Eine Generation wird Ad acta gelegt

19.03.2012
Handelsblatt, Freiheit hat keine guten Chancen

1 Kommentar:

  1. Da kann ich nur sagen:
    Two Thumbs Up!
    Absolut begeisterndes Posting!
    Glückwünsche zum gefundenen Weg von einem 60-jährigen "Vorgänger"
    Wünsche ein weiterhin erfolgreiches Leben.
    Wolfgang Biebel

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