Donnerstag, 22. Dezember 2011

10 - Die Frage aller Fragen

Erfolgreiche, Gewinner, Menschen mit Visionen, leben in dem Bewusstsein, alles auf den Weg bringen zu können. Etwas anderes kommt diesen Menschen gar nicht in den Sinn. Unbeirrbar die kraftvollen Gedanken auf das rasche Finden einer Lösung für anstehende Probleme am Weg zum Erfolg richten. Diese Gedanken machen stark. Diese Gedanken machen erfolgreich. Erfolg zieht weiteren Erfolg an. Diese Beharrlichkeit, diese Fokussierung der Gedanken auf ein bestimmtes Ziel, dass ist es, was den persönlichen, beruflichen und finanziellen Erfolg letzendlich ausmacht.

Zeitspung. 
Ich befinde mich (ich glaube, so ungefähr) am Anfang der 90er Jahre. Ich habe mir gerade eine Spielkonsole von Nintendo gekauft. Und das zugehörige Spiel, damals der Renner: Super Mario Bros. 2. Ich hatte keine Ahnung, wie dieses Spiel funktionieren könnte, aber jeder hat davon gesprochen.
Ich habe  tagelang und wochenlang mit der Konsole gelebt, nur um den ersten Level der ersten Welt zu schaffen. Nach einigen Monaten, habe ich es geschafft, das komplette Spiel durchzuspielen. Ich glaube, es waren 8 Welten. Insgesamt dauerte das Spiel 2,5 Stunden.
Dann hatte ich den absoluten Erfolg: das Spiel in einem Zuge durchgespielt. Die Krönung des ganzen: ich nahm meinen Triumph auf Video 2000 auf. Ich wollte mich auch später noch daran erinnern, wie phantastisch ich dieses Spiel gemeistert habe.
Zeitsprung zurück.

Was habe ich durch dieses Spiel gelernt. 
Gar nichts.

Konnte ich mir durch dieses Spiel Fähigkeiten trainieren? 
Jein. Zumindest meine Beharrlichkeit und die Fixierung ein bestimmtes Ziel erreichen zu können, könnte ich positiv argumentieren. Aber nur dann, wenn ich mich selber anlügen möchte.

Habe ich damit Geld verdient? 
Nein, im Gegenteil, es hat mich was gekostet. Nicht nur, dass ich das Spiel bezahlen musste, konnte ich in der Zeit, in der ich spielte, ebenfalls kein Geld verdienen.

Habe ich überhaupt irgendeinen Nutzen daraus gezogen?
Nein, es war reine Zeitverschwendung!

Zeitverschwendung wie diese, gibt es noch viele mehr. Völlig unnütze Dinge, die uns im Leben keinen deut weiterbringen. Aber warum machen wir es dann? 

Wieso taugt uns das, mitanzusehen, wie wildfremde Menschen in Shows eine Million Euro gewinnen? Mittendrin, statt nur dabei? Mittendrin? Wenn ich mittendrin wäre, dann würde auch mir ein Teil der Million gehören, die dieser wildfremde Mensch gewinnt. Ich bin nicht mittendrin. Ich bin Zaungast, habe in dieser Zeit, wo ich zuschaue selber nichts zustande gebracht. Ich bin keinen Milimeter weiter gekommen in meinem Leben. Ich habe Zeit verschwendet.

Zusätzlich zur Zeitverschwendung habe ich noch meine Gedanken versaut. Meine kraftvollen Gedanken, die ich auf ein bestimmtes Ziel richte wollte, werden torpediert von unsinnigen, nachgestellten, mit dem realen Leben nichts gemein habenden Shows und Serien. 

Je mehr ich fernsehe, je mehr ich mich diesen völlig unnützen Inhalten hingebe, je mehr ich mich mit Menschen identifiziere (oder diese sogar zu Vorbildern wähle), die überlicherweise zu den Reichen, Schönen, Prominenten gehören, desto unmündiger werde ich. Ich verblöde auf Raten, mit jeder einzelnen dieser intelligenzfreien Fernsehsendungen.

Es gab einen Bruch in meinem Leben. Einen Bruch mit dem völlig sinnlosen vergeuden von Zeit mit Spielkonsolen, Fernsehen, und anderwertigen unproduktiven Blödheiten. Ausgelöst durch einen Trainer in einem Führungskräftelehrgang. "Die Qualität unseres Lebens wird bestimmt durch die Qualität unserer Fragen." 

Jetzt habe ich begonnen, Bücher von Menschen zu lesen, die selber irgendetwas in Ihrem Leben erfolgreich zustande gebracht haben. Biografien, Sachbücher, Ratgeber zu den Themen Persönlichkeitsentwicklung, Management und Investitionsmöglichkeiten. 

Alles was mich faszinierte, habe ich versucht und versuche nach wie vor, selber zu machen. Nur theoretisieren ist nicht meine Sache. Ich will wissen, ob es funktioniert. Das gibt mir mehr Kick in meinem Leben, als von einer Brücke mit einem Bungee-Seil zu springen. 

Selbstverständlich waren auch Irrwege und Misserfolge dabei. Es störte mich zwar in der Sache, etwas nicht zustande gebracht zu haben, aber letzten Endes hat mir das Universum nur zu verstehen gegeben, dass es für mich nicht das Richtige ist. Zum Beispiel an der Börse investieren (der Internetboom und Parmalat lassen grüßen), oder handwerklich tätig zu sein. 

Nun spiele ich in meinem Lebensspiel das Spiel, eine Million Euro in sieben Jahren zu erschaffen. Dieser Gedanke fasziniert mich. Ich will es unbedingt. Selbst auf die Gefahr hin zu scheitern, das ist mir völlig egal. Das macht mir keine Angst. 

Angst macht mir nur ein Sache. Eine Frage. Meine Frage aller Fragen. 
Habe ich alles daran gesetzt, mein Leben zu einem einzigen Abenteuer zu machen oder hat mich meine Angst vor möglichen Misserfolgen so gelähmt, dass ich mich mit Spielkonsolen und "Mittendrin, statt nur dabei" - Abenteuern zufrieden gegeben habe? 
"Die Qualität unseres Lebens wird bestimmt durch die Qualität unserer Fragen". Immer wieder höre ich meinen damaligen Trainer. Das ist DER emotionale Antrieb in meinem Leben!

Wenn ich in der letzten Minute meines Lebens auf mein Leben zurückschaue. Wenn ich Revue passieren lasse, was ich alles gemacht habe. Wo ich gewonnen, wo ich verloren habe. Die Menschen sehe, die ich liebe und geliebt habe. Wenn ich lächle über die vielen schönen Momente in meinem Leben. Wenn ich weine über die traurigen Momente in meinem Leben. 
Dann möchte ich noch ein letztes Mal lächeln bei dem Gedanken an mein absolut phantastisches Leben, mit all den Höhen und Tiefen, an all die wunderbaren kubanischen Zigarren, an all die Menschen die ich liebe und geliebt habe. 
 
Und dann bin ich bereit, wieder in das Universum, in mein Universum, zurückzukehren...aber vorher will ich noch die Million :-)

4 Kommentare:

  1. Weit gekommen scheinen Sie mir ja noch nicht zu sein, mit ihrem Bestreben, etwas sinnvolles mit ihrem Leben anzufangen, wenn Sie sich aus purer Eitelkeit auf eine Wette einlassen, bei der sie sieben Jahre Ihres Lebens investieren, um eine Zahl X als Kontostand herzustellen.

    Offenbar stehen Sie noch ganz am Anfang, sich aus den vorgefertigten Mustern zu lösen, nach denen Sie bislang gelebt haben und die Dinge von wahrem Wert und Bedeutung im Leben zu erkennen?

    Ein erster Schritt könnte für Sie sein, Ihr Streben nach Zielen in der Zukunft zu überdenken und ein wenig mehr Ihr "Sein" zu begreifen, dann wird ihnen vielleicht auch klarer, was man im Leben überhaupt erreichen kann.

    Alles Gute für Sie!

    AntwortenLöschen
  2. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

    AntwortenLöschen