Sonntag, 29. Juli 2012

42 - Time to Say Good Bye

Die letzten Monate waren geprägt von Orientierungslosigkeit, Ziellosigkeit, Kraftlosigkeit. Keine neuen Posts, keine Updates bei den News & Artikeln, keine Veröffentlichung mehr von Zugriffsstatistiken. Es ist immer ein steiniger Weg, wenn sich abzeichnet, dass sich ein Lebensabschnitt dem Ende nähert.  Man will es nicht wahrhaben und dennoch passiert es. Das Universum hat immer recht. Dass was war, war für diese Zeit genau das Richtige. Aber jetzt ist  eine andere Zeit und etwas anderes richtig. Ich kann es nur noch nicht sehen. Manchmal brauche ich auch etwas länger, um es zu begreifen und zu akzeptieren.  Das sind dann genau die Phasen, wo nichts mehr zusammenpasst. Wo die Oberlehrer, die ein untrügliches Gespür für Schwächephasen haben, herauskriechen aus ihren Löchern und mit erhobenen Zeigefinger herumfuchtelnd irgendwas daher lallen, dass sie es eh schon immer gewusst haben. Es ist Zeit Abschied zu nehmen und etwas Neues beginnen. Es ist: Time to Say Good Bye!




Ich schließe meine Augen. Vor meinem geistigen Auge sehe ich meinen Lebensraum. Ich betrete meinen Lebensraum und schaue mich vorsichtig um. Ich sehe noch Menschen und Dinge aus meinem bisherigen Lebensabschnitt. Freundlich aber bestimmt verabschiede ich mich von allen Menschen, die nicht mehr weiter mit mir gehen werden. Dinge die ich nicht mehr brauchen kann und selbst meine bisherige Garderobe werden zum größten Teil entsorgt. Ich blicke mich wieder um in meinem Lebensraum. Er ist jetzt beinahe leer. Ich spüre ein Gefühl der Erleichterung. Ich habe das Gefühl, dass es jetzt wieder weitergehen kann. Vorwärts geht.

Ich drehe mich noch einmal um und bedanke mich für das bisherige wunderbare Leben mit allen sich darin befindlichen Menschen. Es war eine wundervolle Zeit die ich niemals missen hätte wollen. Ein letztes Mal noch kommt ein Gefühl von Traurigkeit. Langsam, ganz langsam wird das Bild schwächer. Mit Tränen in den Augen beginne ich zu lächeln, zu lachen. Ich drehe mich um und blicke nach vorne. Ein Gefühl von Freude und Abenteuerlust kommt in mir hoch. Egal was da kommt, es wird noch wunderbarer werden als alles, was bisher geschah. Das Beste liegt noch vor mir. Kommt jetzt. Ich spüre es. 

Die Videowall wird hell. Ein Bild erscheint. Ich sehe mich selbst und auch, wie eine Person an mich herantritt. Sie erzählt mir davon, dass sie meinen Blog gelesen hätte. Sehr interessant,  sagte sie, was du da geschrieben hast, aber erzähl mal, warum gehst du mit angezogener Handbremse durch dein Leben? 

Äähm, wie bitte? Handbremse? Wieso, es läuft doch ohnehin alles wunderbar. Natürlich gab es Fehlschläge, aber im Gesamten betrachtet, kann ich doch durchaus zufrieden sein. 

Naja, okay, wenn du zufrieden bist mit deiner bisherigen persönlichen Entwicklung und mit einer Verdoppelung deines Jahreseinkommens, dann hast du recht. Aber wenn du als Maß deine Talente und Stärken und Fähigkeiten nimmst, die in dir (wie in jedem anderen Menschen übrigens auch) schlummern, dann bist du grade mal mit 5% deiner Möglichkeiten unterwegs. So gesehen, ist das Ergebnis durchaus bescheiden. Oder wie siehst du das?

Zuerst wollte ich das als Blödsinn abtun, dann begann ich stotternd mich zu rechtfertigen. Als das auch nichts half fragte ich ziemlich arrogant, woher sie glaubte, all das zu wissen. Sie kennt mich doch überhaupt nicht. 

Sie lachte laut auf. Der Bildschirm verdunkelte sich. Und weg war sie. 

Ich stehe alleine in meinem Lebensraum. Versunken in meinen Gedanken. Innerlich musste ich ihr recht geben. Ich habe auch das Gefühl, dass wesentlich mehr gehen könnte, aber irgendwie stehe ich mir mit meinen Grübeleien und unschlüssigen Gedanken selber im Wege. Ein Gefühl von Traurigkeit und Mutlosigkeit überkommt mich.

Ich wollte mich schon umdrehen und meinen leeren Lebensraum verlassen, als ich einen leichten Luftzug spürte. Ich drehe mich nicht um, aber ich spüre die Anwesenheit einer zweiten Person in meinem Lebensraum. Ich spüre, wie diese Person langsam näher kommt und schließlich hinter mir stehen bleibt. Ich sehe diese Person nicht aber ich spüre sie stark und deutlich.

Sie sagte: 
"Hör auf dir Gedanken zu machen und dauernd zu grübeln. Steh dir nicht selber im Wege. Ich löse jetzt deine Handbremse. Vertrau dir selber und dann schau auf die Videowall. So wird dein Leben weiter verlaufen, wenn du alles, was in dir ist, wirklich ausschöpfst. Es ist schon alles in dir. Lass es aus dir herausfließen. Du brauchst nichts weiter zu tun als es zuzulassen und deinem Gefühl zu folgen." 

Ich hebe meinen Kopf und schaue auf die Videowall. Langsam entsteht ein Bild vor meinen Augen. Ich spüre wie mein Energiepegel in meinem Körper augenblicklich steigt. Mein Blick irrt hin und her. Unglaublich was ich da alles sehe. Wie ein kleiner Bub der zum ersten Mal einen Film im Kino sieht. Strahlendes Lachen und ein unglaubliches Glücksgefühl bricht aus mir heraus. 

Im Überschwang meiner Gefühle drehe ich mich um und wollte die Person umarmen und ihr danken, was sie mir da gezeigt hat. Aber ich bin allein in meinem Lebensraum. Sofort überkommt mich wieder ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit, der Mutlosigkeit. 

Bitte! Warum zeigst du mir das alles, gibst mir Hoffnung, redest was vom Handbremse lösen und was alles möglich ist. Und bist  dann einfach weg? Lässt mich allein. Ich habe doch überhaupt keine Ahnung, wie ich mir jemals dieses Leben, dass ich gerade auf der Videowall in meinem eigenen Lebensraum gesehen habe, erschaffen kann.

Ich starre auf die Videowall, beide Hände ragen in die Luft und umfassen meinen Lebensfilm auf der Videowall. Ich schreie heraus: Wie soll ich das bloß alles schaffen? 

Während ich das herausschreie, bleibt mein Blick an einer Stelle auf diesem Bild an der Videowall hängen. Meine Gesichtszüge entspannen sich und ich beginne zu lächeln. Ruhe und Gelassenheit machen sich in mir breit. Du hast recht, SO schaffe ich das auf jeden Fall...  

Story will be continue...

Danke, 
Post dedicated to G.



5 Kommentare:

  1. Mir fehlt noch die Idee, die Vision - ich kann das noch nicht greifen. Ihr Einträge waren schon kompakter, greifbarer. Jetzt wirkt es wieder wie das Pfeifen im Walde. Herr Dennstedt - Sie brauchen Partner, Menschen mit Feuer, die mit Ihnen das Irdische besprechen, während das Universum oder wer auch immer für den Background sorgt. Nennen Sie die Aktion: Inspirationsspaziergänge und gehen Sie jede oder jede zweite Woche mit einem anderen Menschen spazieren und sprechen Sie mit ihm. Das hilft. Menschen zu allen Themen gibt es ja genug und Willige auch. Bei Twitter ... überall. Die meisten Menschen sind klüger als man glaubt. Die können durch kein Universum und keinen Gott ersetzt werden;-)

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  2. Hallo Wiesenfuss, allerherzlichsten Dank für das Feedback. Sie haben vollkommen recht. Ich bin genau wie alle, die diesen Blog lesen, ein Mensch mit Höhen und Tiefen. Derzeit eben in einer Flaute und halbwegs orientierungslos. Alles was ich im ersten Teil mit der Verdoppelung geschrieben habe, habe ich alles tatsächlich selbst so umgesetzt und das funktioniert auch. Ich bin nicht nur emotional in einer instabilen Lage ich bin gleichzeitig auch noch beruflich auf einem Terrain, dass ich bisher noch nicht so kennen gelernt habe, dass ich mich da problemlos drauf bewegen könnte. Ihr Tipp mit den Inspirationsspaziergängen ist wirklich einer der Besten, die ich seit ich hier schreibe, bekommen habe. Danke, dafür.

    Nicht umsonst handelt dieser letzte Post von einer angezogenen Handbremse. Und ich glaube, so wie mir gehts vielen vielen anderen auch. Diesen Post habe ich deswegen G. gewidmet, weil ich genau das gleiche hörte wie von Ihnen: mach mal weiter, sonst wird das nichts!

    Wo wären Sie eigentlich zu finden, mit Ihnen würde ich eine Runde spazieren gehen. Ebenso interessant wären die Gespräche mit den Herren Ivo F., Patrick K. um nur einige zu nennen.

    Auch G. ist eine dieser Personen, die wertvolle Hinweise gibt.

    Dass ist der Lohn meiner Schreiberei und dafür danke ich jeden Einzelnen, auch jenen, die ich jetzt nicht genannt habe, die aber mit mir regelmässig in Kontakt stehen.

    Danke und bitte weiter so mit diesen wertvollen Tipps, ich habe nicht vor, diese Wette zu verlieren :-)

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  3. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  4. Hallo Herr Dennstedt,

    ein sehr persönlicher Artikel, er verrät viel und dennoch ist mir unklar wie ich ihn greifen soll. Dazu brauchts wahrscheinlich wirklich einen "Spaziergang". Ich stehe zur Verfügung - Sie haben meine Kontaktdaten und ich denke wir haben gute weitere Ideen über was sich diskutieren und bloggen lässt.

    Die positive Entwicklung der Besucherzahlen des Blogs spricht ebenfalls für sich und daher denke ich das Ihre Entscheidung "goodbye" zu sagen nicht richtig ist.

    Das sich sog. "Oberlehrer" melden zeigt eins ganz klar - Konkurrenz meldet sich - das ist völlig normal und menschlich. Mir zeigt es das Sie auf dem richtigen Weg sind.

    Sie haben vielleicht wirklich einen Abschnitt abgeschlossen. Also ist die nächste Fragestellung und das nächste Ziel notwendig: "Wo soll die Reise hingehen?".

    Zum Abschluss möchte ich auf ein Zitat verweisen das hier hängt:

    http://www.digitalmomblog.com/wp-content/uploads/2011/10/steve-jobs-do-great-work.jpg

    Viele Grüße
    Patrick K.

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  5. Hallo Patrick, besten Dank für den netten Kommentar. Ein Lebensabschnitt von mir geht tatsächlich zu Ende. Aber nicht nur das, ich habe auch einen echten Fehler in der Konstruktion des Blogs entdeckt: Wenn ich mich immer nur als ein "zukünftiger Millionär" sehe, werde ich nie mehr sein. You Know? Der Gedanke bestimmt wohin die Reise geht. Mit dem Schreiben aufhören, werde ich mit Sicherheit nicht. Aber vielleicht schreibe ich Bücher, da könnt ich vielleicht auch was verdienen mit :-) . Als Selbständiger bin ich an einem Punkt angelangt, wo eine weitere Entwicklung nicht mehr so rasend schnell weitergeht. Ein bissl was geht immer, klar. Aber viel weiter als bis hierher wirds nicht werden. Jetzt reizt mich der Gedanke des Unternehmer werdens. Und es hat sich jemand bei mir mit einer wirklich tollen Idee gemeldet. Eines kann ich versprechen: Story will be continue... entweder in diesem Blog, in einem anderen oder in Bücher. Wer weiss, wohin meine Reise gehen wird. Eines kann ich noch verraten: es wird mit Sicherheit noch einen, aber einen ganz anderen Blog geben, der "Freitag, der 13te" heissen wird und sich nicht um Business dreht :-) . Jeder der mich gut kennt, weiss, dass ich den 13ten wo immer möglich meide, und grade an einem Freitag den 13ten ist etwas geschehen, dass sich lohnt (für mich lohnt), es aufzuschreiben :-)))

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