Donnerstag, 15. Dezember 2011

2 - am Tag danach

Ich sitze auf unserem Balkon unserer Eigentumswohnung, ich trinke die unvermeidliche Tasse Kaffee und rauche eine Partagas, Serie D Nr 4, eine herrliche kleine kubanische Zigarre. Meine Gedanken schweifen zu der Wette. Ob das wirklich geht? Ob ich das echt schaffen könnte, in 7 Jahren eine Million Euro Nettovermögen zu besitzen. Nettovermögen, also Vermögen nach Abzug aller Verbindlichkeiten, wenn ich jetzt mit 0 starte?



Mein Gedanken schweifen ab zu meiner Biografie. In den 80ern war ich schwerkrank, wäre beinahe gestorben. Nach einer geglückten Operation konnte ich durch jahrelanges mentales Training die negativen Begleiterscheinungen meiner Krankheit einfach wegdenken. Man kann sich tatsächlich alles erschaffen und erdenken. Es funktioniert. Allerdings war es bei meiner Krankheit eine hochemotionale Angelegenheit. Ich wollte weder sterben noch eine miese Lebensqualität.

Beruflich ist mir diese mentale Kraft sehr gelegen gekommen. Ziemlich mühelos konnte ich es mir in der sogenannten Mittelschicht bequem machen. Tolle Familie, Eigentumswohnung, angenehmer Cashflow jedes Monat. Irgendwann Anfang der 00er Jahre wollte ich dann nicht mehr in dem Konzern arbeiten, bei dem ich über 20 Jahre beschäftigt war. Einige Ereignisse beschleunigten dann sogar meinen Ausstieg. Ein paar Monate Freistellung bei vollen Bezügen und ebenso volle Abfertigung. Das Leben ist einfach herrlich.

Danach folgten Jahre des Lernens. Ich machte eine Managerausbildung, jobbte bei einem Personalberater, nur weil ich unbedingt Vertrieb lernen wollte. Das ist ein Knochenjob. Nichts für einen Bequemling wie mich. Abflug. 

Wie wäre es als Gesellschafter und Partner eines kleinen IT - Unternehmens? Hervorragend, und es ist auch wirklich sehr gut gelaufen. Das war beruflich eine höchst interessante Zeit. Leider nur sehr kurz. Nach knapp 2 Jahren wurde diese Firma und der gesamte Firmenverbund, dem auch meine Firma angehörte, an einen Finanzinvestor verhökert, was ziemlich rasch ein ziemlich rauhes Klima erzeugte. Abflug.

Das war dann der perfekte Zeitpunkt mich selbstständig zu machen. Zuerst machte ich fast ein Jahr nichts ausser meinen MBA, nur um dann festzustellen, dass man erstens ein Konzept braucht um Geld zu verdienen und zweitens Kunden nicht auf mich warteten. Wahnsinn! Das ist halt der Nachteil, wenn man mental zu sehr überzeugt ist, dass eh alles geht. Gehen tuts eh, aber am Timing happerts manchmal ein bissl.

Nach 2 Jahren, nachdem ich den Ernst der Lage erkannt hatte, habe ich auch das geschafft. Jetzt ist mir beruflich eh grad wieder ein bissl fad. Ein Unternehmen aufbauen, das würde mir taugen. Denke ich so bei mir, dann strecke ich mich auf der Bank aus und mache mein Nachmittagsschläfchen. Vor dem Einschlafen denke ich mir noch, dass echte Unternehmer vermutlich keine Zeit haben nachmittags ein Nickerchen zu machen. 

Aber ich konnte nicht einschlafen. Die Vorstellung, eine Million Nettovermögen zu erschaffen, faszinierte mich. Der Gedanke alleine war so unvorstellbar aber ebenso auch herausfordernd. 

Nur: so arbeiten wie bisher, kann auf keinen Fall funktionieren. Meine Einstellung, die ich meinen Freunden immer auch gerne erzähle ist, dass ich durch die Selbstständigkeit eigentlich schon in Altersteilzeit bin. Weil ich könnte mich jetzt nicht dran erinnern, wann ich das letzte Mal einen ganzen Tag, also 8 Stunden am Stück, gearbeitet habe. Meine bequeme Mittelschichtdenke wird mich meinem Ziel also eher nicht näher bringen. 

Aber wie denkt man "richtig"? Wie muss man denken, wenn man Millionär werden will? Traut man sich das überhaupt zu denken? Was ist der Unterschied zu dem, was ich mir denke, was in meinem Kopf vorgeht? Warum bin ich eigentlich nicht auch schon längst Millionär?

Kaum gedacht, sitze ich schon an meinem Laptop und Google: 
Wie denkt ein Millionär?

So denken Millionäre. Die Beziehung zwischen Ihrem Kopf und ...

So denken Millionäre. Die Beziehung zwischen Ihrem Kopf und Ihrem Kontostand:           T. Harv Eker: Bücher.

Wahnsinn, wie schnell man heute zu Informationen kommt. Bei Amazon bestellte ich dieses Buch dann mit einem einzigen Klick. Das Leben ist ein Hit.


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